Seit Herbst 2014 bemühe ich mich um den Vertrieb der DAB-Produkte der koreanischen Chipschmiede Glovane. Nun baut man in Europa schon lange keine Radios mehr und auch entwickelt werden sie zunehmend in Shenzhen. Trotzdem gibt es neben den Herstellern von Autoradios, die nach wie vor Entwicklungsabteilungen in Europa haben, die sich für die Automotive-Chips der GL351X-Serie interessieren, auch noch Nischen für Glovanes GVM140X-DAB-Module.

Ein erstes Projekt dieser Art ist ein Umrüstsatz der fränkischen Firma HSE Schmidt Elektronik, mit dem sich historische Röhrenradios sehr elegant in DAB+-Empfänger verwandeln lassen. Der Clou dabei ist, dass das Radio praktisch unverändert bleibt und sich auch genau so bedienen lässt wie eh und je; sogar die Abstimmanzeige, das »Magische Auge«, funktioniert wie gewohnt und zwischen den DAB-Services rauscht es aus dem Lautsprecher. Der Schlüssel zu dieser Lösung war die geniale Idee, die Mischerröhre im Eingangsteil des Radios durch eine neue Empfängerbaugruppe zu ersetzen. Diesem Konzept folgend hatten Herbert Schmidt und sein Kollege, Gehard Oed, zuvor schon einen UKW-Umrüstsatz für Mittelwellenradios angeboten. Am Sockel der Mischerröhre steht die Abstimmspannung zur Verfügung und das amplitudenmodulierte Signal vom Empfängermodul kann eingespeist werden. Zur Spannungsversorgung des Moduls kann die Anodenspannung genutzt werden. Mit der Verfügbarkeit des DAB-Moduls von Glovane, das ich auch in kleinen Stückzahlen verkaufe, war endlich auch der Weg zur DAB-Lösung frei.

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Abbildung 1: Der aus zwei Teilen bestehende DAB-Umrüstsatz für Röhrenempfänger. Unter der Hauptplatine ist eine Ecke des briefmarkengroßen DAB-Moduls, GVM140H01, von Glovane zu sehen. Sein HF-Eingang ist direkt mit dem Antennenkabel verbunden.

Nach einiger Mühe steht mittlerweile eine erste gut getestete Lösung zur Verfügung, die sich bereits in den ersten Kundengeräten bewährt. Die zwei Leiterplatten, aus denen der Umrüstsatz besteht, werden zur Zeit noch von Hand bestückt und auch die Anpassung an den konkreten Radiotyp mit seinem Röhrensockel braucht noch etwas Handarbeit und Fachkenntnis. Herr Schmidt sucht deshalb im Moment nach Fachleuten im In- und Ausland, die sich auf das professionelle Restaurieren von Röhrenradios spezialisiert haben und den DAB-Umrüstsatz in ihr Angebot aufnehmen wollen. Mit dieser Perspektive könnte man das Modul für die industrielle Serienfertigung mit SMD-Bauelementen überarbeiten. Dadurch würde der Umrüstsatz deutlich kleiner und kostengünstiger herstellbar.

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Abbildung 2: Der Umrüstsatz in eingebautem Zustand in einem Philips Saturn B6D41A aus den sechziger Jahren. Links führt das Antennenkabel aus dem Bild. Der zweiteilige Umrüstsatz findet auch in Geräten Platz, bei denen es im Bereich der auszutauschenden Mischerröhre eng zugeht.

Als eines der ersten Projekte mit Glovanes GVM140x-DAB-Modul in Deutschland hat die fränkische Firma HSE Schmidt Elektronik einen Umrüstsatz für historische Röhrenradios entwickelt.

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